Ordensgemeinschaften in Deutschland

Neues Heft der Ordenskorrespondenz thematisiert "gottgeweihte ehelose Keuschheit"

Beginnend mit Heft 4/2011 beschäftigt sich die Ordenskorrespondenz derzeit in drei aufeinanderfolgenden Ausgaben mit den Evangelischen Räten. Das aktuelle Heft widmet sich der gottgeweihten ehelosen Keuschheit...

BONN Beginnend mit Heft 4/2011 („Gehorsam“) beschäftigt sich die Ordenskorrespondenz derzeit in drei aufeinanderfolgenden Ausgaben mit den Evangelischen Räten. Die soeben erschienene Ausgabe widmet sich nun der gottgeweihten ehelosen Keuschheit.

In der medialen Berichterstattung über die erschreckenden Missbrauchsfälle in Diözesen und Orden seit dem Frühjahr 2010 schwang vielfach ein Unterton mit, der eine grundsätzliche Anfrage an das Ordensleben darstellt: Das ungläubige Zweifeln, ob ein Leben in Keuscheit und Ehelosigkeit überhaupt lebbar sei. Aus diesem Zweifel einer in Sachen Sexualität ansonsten so liberalen Gesellschaft wird dann manches Mal die (statistisch widerlegte) Vermutung abgeleitet, gerade eine Lebensform in Keuschheit prädestiniere für solch furchtbares Fehlverhalten.

Die Ordenskorrespondenz hat sich in den vergangenen beiden Jahren wiederholt intensiv mit Fragen sexuellen Missbrauchs und der notwendigen Prävention beschäftigt. Im Themenschwerpunkt der aktuellen Ausgabe geht es nun um eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem evangelischen Rat selbst. Die Beiträge nennen die Dinge beim Namen. Nichts wird beschönigt oder in naiver Weise verklärt. Auch die Möglichkeit des Scheiterns nennen die Autorinnen und Autoren ohne jede Aufgeregtheit beim Namen.

Das Entscheidende klingt jedoch immer wieder durch: Ein Leben in eheloser Keuschheit ist ein Glaubensbekenntnis. Es spiegelt eine Sehnsucht nach dem lebendigen Gott, die, so formuliert es Franz Meures SJ, „ein Suchen nach völliger Hingabe an ihn, nach vollkommener Gemeinschaft mit ihm“ ist. Gerade die damit verbundene Leere und Einsamkeit gelte es bewusst offenzuhalten, um in der Verbindung zu Gott zu reifen. Wenn ein solches Leben authentisch und in liebevoller Offenheit gelingt, schreibt Sr. Lioba Zahn OSB, dann ist die Begegnung mit einem Ordensmann oder eine Ordensfrau „ein wahrhaftiger, glaubwürdiger Hinweis auf die absolut reine Liebe, mit der Gott den Menschen begegnet.“

Neben dem Schwerpunktthema dokumentiert das aktuelle Heft einen Brief des evangelischen Altbischofs Jürgen Johannesdotter an den Papst, mit dem der Autor ein Zeichen für die Ökumene setzen will. Johannesdotter ist Beauftragten des Rates der Evangelischen Kirche für die Kommunitäten und geistlichen Gemeinschaften in der evangelischen Kirche in Deutschland.

Schließlich fragt Peter Hinsen im aktuellen Heft, was die Besonderheit eines Ordenspriesters ausmacht. In einer Zeit, in Ordenspriester als spezielle Gruppe nur selten thematisiert, sondern vielmehr unter das Priestertum insgesamt eingeordnet werden, stellt er kritische Fragen: „Wer soll sich denn noch für ein Ordensleben entscheiden, wenn es sich in nichts mehr von dem Leben eines Weltpriesters unterscheidet?“ Hinsen, stellvertretender Regens und Dozent des Pastoraltheologischen Instituts der Pallottiner in Friedberg, ruft die Ordenspriester zur Rückbesinnung auf das eigene Charisma auf: „Das Spezifikum des Ordenspriesters ist nicht das Weihepriestertum, sondern dass er dieses im Geist des vorausgehenden und bleibenden Charismas seiner Gemeinschaft zu verwirklichen sucht.“

Dokumentationen, Nachrichten sowie Buchbesprechungen zu aktuellen Neuerscheinungen im Bereich der Ordensliteratur finden Sie ebenfalls in der neuesten Ausgabe der „Ordenskorrespondenz“. Das Jahresabonnement inkl. Mehrwertsteuer und Versand kostet im Inland 40,00 Euro. Das Einzelheft ist zum Preis von 10,00 Euro (inkl. Mehrwertsteuer und Versand) erhältlich. Bestellungen sind zu richten an: Haus der Orden, Wittelsbacherring 9, 53115 Bonn, Tel.: 0228 684 49-0, Fax: 0228 684 49-44, info(at)orden.de.