Ordensgemeinschaften in Deutschland

Orden erörtern Aspekte der Sexualität

In Vortragsreihen stellen zwei Ordensgemeinschaften den Themenkomplex Sexualität in den Zusammenhang von Religion...

SANKT AUGUSTIN/MÜNCHEN In Vortragsreihen stellen zwei Ordensgemeinschaften den Themenkomplex Sexualität in den Zusammenhang von Religion. Die Steyler "Akademie Völker und Kulturen" in Sankt Augustin bei Bonn und die Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München richten je eine eigene Veranstaltungsreihe zu diesem Thema aus.

Mit der Vortragsreihe, die am 15. Oktober mit dem Vortrag "Sexualität beginnt im Kopf" von Prof. Dr. Manfred Hutter beginnt, greift die Steyler "Akademie Völker und Kulturen" in Sankt Augustin bei Bonn das Thema auf. Sexualität sei "tief in der menschlichen Natur verwurzelt, lebenserhaltend, lebensfördernd und lebensgestaltend", heißt es in der Ankündigung. Die Vortragsreihe der Akademie Völker und Kulturen will auf den Zusammenhang zwischen menschlicher Sexualität und Religion hinweisen und aufzeigen, wie tief der Fortpflanzungstrieb in der menschlichen Natur und auch dem religiösen Verständnis verwurzelt ist. Die unterschiedlichen Themen möchten die verschiedenen Aspekte der Deutung und der Verwirklichung der Sexualität in den verschiedenen Religionen, aber auch die christliche Deutung darstellen, um so zu einem umfassenden Verständnis und einem verantwortungsvollen Umgang mit der Sexualität beizutragen.

"Ohne direkt die Diskussion um die Missbrauchsfälle wieder neu aufleben zu lassen, wollen wir die Thematik der Sexualität in den Zusammenhang von Religion stellen und so anthropologisch und theologisch über Normen und Wertvorstellungen nachdenken, die mit der Sexualität in den verschiedenen Religionen zusammenhängen", erklärt Pater Martin Neuhauser, Direktor der Akademie.

Vorträge der Reihe sind:

  • 15.10.2010: Prof. Dr. Manfred Hutter, Bonn: "Sexualität beginnt im Kopf: Symbolik und Moral von Körperlichkeit im religionswissenschaftlichen Vergleich".
  • 19.11.2010: Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff, Freiburg: "Sexualität als Sprache der Liebe. Eine theologisch-ethische Perspektive".
  • 10.12.2010: Prof. Dr. Peter Ramers CSSp, St. Augustin, "Zwischen ‚sinnlichem Begehren' und ‚Abscheu' - Geschlechterbeziehung und Sexualität im frühen Buddhismus".
  • 14.01.2011: Prof. Dr. Ursula Spuler-Stegemann, Marburg, "Geschlechterbeziehung, Sexualität und Moralvorstellungen im Islam".
  • 11.02.2011: Prof. Dr. Stephan Goertz, Saarbrücken, "Sexualität und Wertewandel in der modernen Gesellschaft".
  • 11.03.2011: Dr. Wunibald Müller, Münsterschwarzach, "Vom Kusse seines Mundes trunken. Sexualität und christliche Spiritualität - Wenn Spiritualität, Eros und Sexualität sich gegenseitig bereichern".


Beginn der Vorträge ist jeweils um 19.30 Uhr, die Vorträge sind öffentlich und finden im Haus Völker und Kulturen (Museum), Arnold-Janssen-Str.26, in Sankt Augustin statt. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

"Aspekte der Sexualität" werden auch Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltungsreihe der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München diskutieren. Die interdisziplinäre Debatte soll die vielfach in Kirche und Gesellschaft bei diesem Thema anzutreffende Sprachlosigkeit überwinden helfen und dazu eine wissenschaftliche Vertiefung anbieten.

Professor Michael Bordt SJ, Präsident der Hochschule, kündigte die Veranstaltungsreihe an: "Die erschütternden Missbrauchsfälle, die es auch im Jesuitenorden gab, haben in den letzten Monaten zu einer breiten öffentlichen Debatte unter anderem über Verantwortung und Ursachen geführt. Nur einen Aspekt, der uns allerdings eine ganz wesentliche Voraussetzung zum Gelingen dieser vielschichtigen Diskussion zu sein scheint, wollen wir mit unseren vier Dialogforen aufgreifen: Die immer wieder diagnostizierte Hilflosigkeit, wenn es darum geht, angemessen über Sexualität zu sprechen. Nicht nur innerhalb der Kirche, auch innerhalb unserer Gesellschaft ist das Sprechen über Sexualität nach wie vor ein Tabuthema."

Vorträge der Reihe sind:

  • 20.10.2010: Klaus Mertes SJ, Berlin und Michael Reder sowie Petra Thorbrietz, Philosophische Hochschule München: "Sexualität und Macht".
  • 24.11.2010: Prof. Barbara Vinken und Prof. Stephan Leimgruber, Universität München, sowie Prof. Michael Bordt SJ, Präsident der Philosophischen Hochschule München: "Sexualität und Liebe".
  • 20.12.2010: Stefan Bauberger SJ und Prof. Eckhard Frick SJ, Philosophische Hochschule München, sowie Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Technische Universität Dresden: "Sexualität und Spiritualität".
  • 19.01.2011: Prof. Paula-Irene Villa und Prof. Traugott Roser, Universität München, sowie Eva Sandmann, Technische Universität München: "Sexualität und Gender".


Beginn der Vorträge ist jeweils um 19.30 Uhr, die Vorträge sind öffentlich und finden in der Aula der Hochschule, Kaulbachstraße 31, in München statt.