Ordensgemeinschaften in Deutschland

Paul Josef Nardini wird seliggesprochen

Feier der Seligsprechung des Gründers der Mallersdorfer Franziskanerinnen am 22. Oktober 2006 im Speyerer Dom ...

Große Freude im Kloster und in der Ordensgemeinschaft der Armen Franziskanerinnen von der Hl. Familie zu Mallersdorf. Der Gründer der Gemeinschaft wird "zu Ehren der Altäre" erhoben, sein Lebenswerk wird im besten Sinn des Wortes gekrönt. Die Seligsprechungsfeier findet am Sonntag, den 22. Oktober 2006 im Dom zu Speyer statt, Friedrich Kardinal Wetter aus München leitet als Legat des Papstes die Feier.

Wie Bischof Dr. Anton Schlembach am 15. August am Schluss des Pontifikalamtes zum Fest Mariä Himmelfahrt im Speyerer Dom bekannt gab, wird der aus der Pfalz stammende Münchener Kardinal Friedrich Wetter als Legat des Papstes der Feier vorstehen. Die Nachricht, die den Bischof mit einem Brief aus dem vatikanischen Staatssekretariat erreichte, kam nicht unverhofft. Denn bereits am 26. Juni hatte Papst Benedikt XVI. den seit über 15 Jahren laufenden Seligsprechungsprozess mit Unterzeichnung des letzten Dekretes abgeschlossen.

Der "Armenvater” und vorbildliche Seelsorger Nardini, der 1821 in Germersheim geboren wurde, gilt als herausragende Seelsorgergestalt und sozialer Vorkämpfer in der Zeit der beginnenden Industrialisierung. Als er 1851 Pfarrer in Pirmasens wurde, traf er in der Stadt, die sich damals zu einem Zentrum der Schuhherstellung entwickelte, auf großes soziales Elend. Armut und Hunger trieben viele Bewohner, insbesondere auch Kinder zum Hausieren oder gar Betteln. Um der Not zu begegnen, gründete Nardini 1855 den Schwesternorden der "Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie", die sich um die verwahrlosten Kinder kümmerten und die Kranken pflegten. Schon ein Jahr später konnte er die ersten Schwestern in andere Orte der Pfalz und sogar ins rechtsrheinische Bayern schicken. Wie in Pirmasens sahen sie auch dort ihre Aufgabe in der Armen- und Krankenpflege und der Erziehung verwahrloster Kinder. Ebenso vorbildlich wie in der Caritas engagierte sich Nardini in der Seelsorge. Zu seiner Pfarrei mit ihren 22 Filialen übernahm er 1858 noch das Amt des Dekans und im selben Jahr in staatlichem Auftrag die Aufsicht über die Volksschulen im Kreis Pirmasens. Auf sich selbst nahm der unermüdliche Priester und “Armenvater” dabei keine Rücksicht.

Im Januar 1862 erkrankte er an einer Lungenentzündung. Nach neun Tagen, am 27. Januar 1862, starb er - gerade 40 Jahre alt und viel zu früh für seine Ordensgemeinschaft, die bei seinem Tod bereits 220 Schwestern zählte.

Weitere Informationen auf der Internetseite der Armen Franziskanerinnen von der Hl. Familie zu Mallersdorf