Im Kölner Seniorenhaus Heilige Drei Könige feiert Sr. Franziska Westermeyer, Missionsschwester Unserer Lieben Frau von Afrika in diesen Tagen ein besonderes Jubiläum. Am Christkönigsfest 1936 hat Sie ihre Profess abgelegt - 80 Jahre, das Eichenjubiläum.
"Das Christkönigsfest war damals schon etwas Besonderes" erinnert sich die noch rüstige Jubilarin. Als junge Frau erlebte Sie im Bild des Königtums Christi einen wohltuendesn Gegenentwurf zur vorherrschenden nationalsozialistischen Idee.
Dass Sie in die Mission wollte, stand für Franziska Westermeyer schon früh fest. "Schon als Zwölfjährige habe ich immer gesagt, ich werde Missionsschwester nur wo, da gab es ja damals so viele Orden." Ihre ältere Schwester trat schließlich bei den Weißen Schwestern, den Missionschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika, ein. Während der Heilig-Rock-Wallfahrt 1933 hat sie sie im Trierer Noviziat besucht. "Da habe ich gemerkt, hier gehörst Du hin."
Der Traum von der Mission lag jedoch vorerst auf Eis. Es war alles vorbereitet, die Aussendung nach Afrika sollte 1939 stattfinden. Doch dann kam der Krieg und die junge Schwester wurde im Lazarett gebraucht. Einige Jahre nach dem Krieg wagte sie dann einen zweiten Versuch. Doch bereits nach vier Wochen erkrankte Sie schwer an Typhus und musste schließlich nach Deutschland zurück kehren - ihr Leben stand auf dem Spiel. In dieser Zeit reifte eine Einsicht, die sie bis heute nicht mehr losgelassen hat. "Überlass Dich dem Herrgott, er weiß schon, was er mit dir vorhat." Immer wieder wurden Ihre Ideen und Pläne durchkreuzt. Aber im Rückblick auf 101 Jahre Leben, 80 davon im Orden sagt sie mit beeindruckender Gelassenheit: "Am Ende war es immer richtig so."
Von Deutschland aus beobachtete Sie, wie die weißen Schwestern mehr und mehr in Afrika Fuß gefasst haben. "Heute sind ja die meisten von uns da unten Afrikanerinnen. Stellen Sie sich vor, unsere Generaloberin ist eine Afrikanerin" sagt Sr. Franziska mit einem Leuchten in den Augen. Sie weiß um die Herausforderungen der Schwestern in Afrika und doch ist sie stolz, dass die Saat des Ordens dort aufgegangen ist.
Auf die Frage, was Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben möchte, die sich für das Ordensleben interessieren, zögert sie nicht lange. Sie steht auf, greift das Gotteslob, das auf ihrem Schreibtisch liegt und schlägt die Nummer 435 auf. "Da steht alles drin. Bei mir ist es genau so gewesen. Das Lied muss neu sein, das habe ich neulich erst entdeckt."
Herr, ich bin dein Eigentum, dein ist ja mein Leben. Mir zum Heil und Dir zum Ruhm hast du mirs gegeben. Väterlich führst du mich auf des Lebens Wegen meinem Ziel entgegen.
Deine Treue wanket nicht, du wirst mein Gedenken, wirst mein Herz in deinem Licht durch die Zeit hin lenken. So weiß ich, du hast mich in die Hand geschrieben, ewig mich zu lieben.
Gib auch, dass ich wachend sei, Herr, an deinem Tage, und das Licht der Gnaden treu durch mein Leben trage. Dass ich dann fröhlich kann Dir am End´ der Zeiten, Herr, entgegenschreiten.
Diese Fröhlichkeit spürt man, wenn man Sr. Franziska Westermeyer begegnet - einer Ordensfrau, die ihre Bestimmung in Afrika gesehen hat und die nun seit über 80 Jahren ihrer Gemeinschaft in Deutschland die Treue hält.