Ordensgemeinschaften in Deutschland

Ausgabe 1/2021

Themenschwerpunkt: Orden als Kulturträger?

Um ein Zeichen der Ermutigung in der Corona-Pandemie zu setzen, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Schloss Bellevue im vergangenen Dezember als künstlerischen „Lichtblick“ erstrahlen lassen. Die Bürger konnten eigene Botschaften einsenden, die dann auf die Fassade des Schlosses projiziert wurden. „Ohne Kultur ist es totenstill + die Gesellschaft verroht + verarmt!!“ konnte man da zum Beispiel lesen.

Der Lockdown der Pandemie lässt uns in neuer Weise die „Systemrelevanz“ von Kultur erkennen. Die Ordenskorrespondenz macht daher in diesem Heft Ordensleben und Kultur zum Schwerpunkt. Die Autorinnen und Autoren stellen sich in ihren Beiträgen der Frage, was das denn eigentlich ist, eine „Kultur der Klöster“. Spannende Überlegungen zu dieser Frage stellt beispielsweise der Philosoph Holger Zaborowski aus Erfurt in seinem Beitrag an.

Das Heft würdigt die vom Jesuitenorden herausgegebene Kulturzeitschrift „Stimmen der Zeit“ anlässlich des 150-jährigen Jubiläums ihres ersten Erscheinens. Deren Chefredakteur P. Stefan Kiechle SJ äußert sich in seinem Beitrag aber auch besorgt bezüglich der Zukunft dieser Kulturarbeit seines Ordens und des kulturellen Wirkens der Ordensgemeinschaften insgesamt. Mit dieser Sorge steht er nicht allein. Mehrere Beiträge der aktuellen Ordenskorrespondenz thematisieren mahnend die Frage nach der Zukunft des kulturellen Erbes von Ordensgemeinschaften, wo diese selbst nicht mehr in der Lage sind, sich darum zu kümmern. So geht es etwa um die Kunst im Kloster, um Missionssammlungen und um klösterliche Immobilien. Abt Bernardus Peeters OSCO, letzter Oberer der Trappistenabtei Mariawald, schildert etwa den Prozess der Aufhebung des Klosters auf berührende Art und Weise.

Mehrere Beiträge dieses Heftes widmen sich dem Diskurs des Ordenslebens mit der Kultur der Welt, sei es im Bereich der Architektur oder im Bereich der Musik. Vermag ein Comic dem Leben eines Märtyrers und den Schrecken des Konzentrationslagers Dachau gerecht zu werden? Viele Menschen, die die Klöster besuchten, seien auf der Suche, meint Holger Zaborowski. Zu finden hofften sie „die Erfahrung der Nähe Gottes in einer religiös unmusikalisch gewordenen Welt, die zarte Spur der überwältigenden, das ganze Leben angehenden Macht Gottes [...], die Aufmerksamkeit für das göttliche Du“.

Hier können Sie das Heft bestellen.

Ein Abonnement der Ordenskorrespondenz können Sie hier abschließen.