Vallendar. Am Mittwochvormittag, 22. Mai, ist in Vallendar die Mitgliederversammlung der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) zu Ende gegangen. Der Studienteil der Tagung stand unter dem Motto „Die Wahrheit macht uns frei. Missbrauch wahrnehmen - aufarbeiten - vorbeugen“. Die Mitgliederversammlung sieht weiterhin die Notwendigkeit, intensiv an Aufarbeitung und Prävention im Bereich des sexuellen Missbrauchs zu arbeiten.
„Wir sind uns bewusst, dass wir noch nicht genug wissen, über das, was in den einzelnen Gemeinschaften geschehen ist und geschieht: an Taten, aber auch an Aufklärung, Aufarbeitung und Prävention“, so die DOK-Vorsitzende Schwester Dr. Katharina Kluitmann OSF. Deshalb hat die Mitgliederversammlung beschlossen, eine entsprechende Erhebung durchzuführen. Die DOK will z. B. wissen: Wieviele Betroffene von sexueller Gewalt sind in den Ordensgemeinschaften bekannt? In welchem Umfang wurden finanzielle Mittel in Anerkennung des Leids ausgezahlt? Welche Präventions- und Schutzkonzepte gibt es? Liegen Erkenntnisse über Betroffene unter den Ordensangehörigen vor?
Die DOK ist in die konkreten Maßnahmen eingebunden die die Deutsche Bischofskonferenz aufgrund der "MHG-Studie“ im Herbst 2018 unter den Begriffen „Aufklärung und Aufarbeitung“ beschlossen hat. Sowohl im Bereich der Aufarbeitung als auch in Bezug auf Prävention plant sie darüber hinaus Fortbildungen. Das tut sie allein und auch in Kooperation mit anderen Organisationen, z. B. mit den Verantwortlichen für die Priesterseminare.
Sr. Katharina stellte fest, dass während der Tagung eine große Nachdenklichkeit und Offenheit spürbar gewesen sei. Der Weg, den die DOK seit dem Jahr 2010 beschreite, habe in diesen Tagen deutliche Impulse bekommen: „Wir sind lange nicht am Ziel, aber wir haben Wegmarken, an denen wir weiterarbeiten können. Das Entscheidende bleibt: Es geht nicht um uns, sondern um die Betroffenen.“
Im Rahmen der turnusmäßigen Wahlen für das Amt der Generalsekretärin bzw. des Generalsekretärs der DOK wurde Schwester Agnesita Dobler (58) für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren wiedergewählt. Die Ordensfrau gehört der Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Reute an und war erstmals 2014 in dieses Amt gewählt worden. Die diplomierte Betriebswirtin war viele Jahre lang in der Leitung von sozial-caritativen Einrichtungen ihrer Gemeinschaft tätig. Daneben war sie von 1996 bis 2001 Mitglied der Generalleitung ihrer Ordensgemeinschaft. Von 2008 bis 2014 arbeitete sie als Referentin der Diözese Rottenburg-Stuttgart für Flughafen und Messe.
Zum Abschluss der Tagung hat ein Pressegespräch stattgefunden. Die Statements der Vorsitzenden Sr. Dr. Katharina Kluitmann OSF und von Vorstandsmitglied P. Peter Kreutzwald OP sowie die Manuskripte der Vorträge im Rahmen der Tagung stehen hier auf orden.de zum Download zur Verfügung.
Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) vertritt die Interessen der Ordensgemeinschaften in Deutschland mit rund 14.250 Ordensfrauen und rund 3.500 Ordensmännern, die in knapp 1600 klösterlichen Niederlassungen leben.