Ordensgemeinschaften in Deutschland

„Brot wird erst zum Leben, wenn es geteilt wird“

„Brot wird erst zum Leben, wenn es geteilt wird“

diese Aussage stammt von Bert Brecht. Sie zeigt uns klar den Weg zu einer Solidarität, die in konkreten Taten erfahrbar wird.

Hochwasser und Überschwemmungen haben vor wenigen Monaten große Zerstörungen in Rheinland Pfalz und Nordrhein-Westfalen und großes Leid hinterlassen. Zur gleichen Zeit setzte eine unglaubliche Hilfe ein. Unzählige Freiwillige stehen den zigtausenden  Helfern der Rettungsdienste zur Seite. Unzählige Sachspenden und große finanzielle Zuwendungen lassen uns einen Höhepunkt des solidarischen Verhaltens in unserem Land erleben. Seelsorger*innen sind täglich im Einsatz für trauernde Angehörige. „Solidarität ist das Zusammengehörigkeitsgefühl, das praktisch werden kann und soll“. So definiert der Soziologe Alfred Vierkandt den Begriff „Solidarität.“ Es gibt eine Solidarität, zu der wir gezwungen werden und gegen die wir uns nicht wehren können. Ein Beispiel dafür ist der sog. Solidaritätszuschlag.

Entscheidend aber ist für mich die Solidarität aus Selbstlosigkeit. Menschen sehen die Not ihrer Mitmenschen und es ist für sie selbstverständlich zu helfen, ohne sich Gedanke zu machen, ob es ihnen etwas nützt. Aber hört die Solidaritätan an den Grenzen unseres Landes auf? Haben wir die Menschen in den südlichen Ländern aus dem Blick verloren? Unsere Nachrichten sind gefüllt mit Informationen über die Flutkatastrophe und Corona. Während bei uns Impfstoff vernichtet werden muss, weil das Verfalldatum dies vorschreibt, sterben in unzähligen Ländern Menschen, weil kein Impfstoff vorhanden ist. Aus den Berichten meiner Mitschwestern aus den südlichen Ländern entnehme ich, wie sich die Situation in ihren Ländern verschlechtert. Armut, Hunger, Krankheiten und Kriege, die die Menschen aus ihren Ländern vertreiben. Über den Krieg in Syrien mit seinen täglichen Opfern erfahren wir in den Nachrichten kaum etwas. Die Grenzen unseres Landes sind dicht und wir lassen kaum Flüchtlinge in unser Land. Ganze Landstriche in Ländern wie Afrika, Lateinamerika oder auf den Philippinen werden von reichen Industrienationen und Großkonzerne gekauft und so den Bewohnern entzogen, sodass sie selber das Lebensnotwendige nicht mehr anbauen können.

Solidarisches Handeln lebt von Selbstlosigkeit und bringt Werte, wie Gerechtigkeit. Genau dafür steht unser Glaube. Solidarität ist eine zutiefst christliche Überzeugung. Gott steht uns zur Seite und wir werden erfahren: Gelebte Solidarität im Miteinander bringt Früchte wie  Barmherzigkeit und Geduld. Füreinander eintreten ist kein Luxus, sondern das ist das tägliche Brot, von dem wir leben.

Über den Autor

Sr. Michaela Bank ist Mitglied der Missionsärztlichen Schwestern.

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