…etwas läuten gehört?

Von Münster sagt man: „Entweder es regnet, oder die Glocken läuten. Wenn´s aber regnet und die Glocken läuten, dann ist Sonntag.“ In diesem brütend heißen Sommer 2022 mit den verbrannten Wiesen und Äckern und den dramatisch leer gelaufenen Flüssen wäre man froh um den so dringend nötigen Regen. Aber nicht nur in Münster läuten die Glocken täglich dreimal, sondern überall, wo ‚katholische Glocken‘ hängen. 

Wenn man Menschen auf der Straße fragt, was es mit dem Gebimmel auf sich hat, dann fällt ihnen zumeist nur die akustische Ankündigung eines Gottesdienstes ein. Aber dreimal täglich läutet es von katholischen Kirchtürmen selbst dann, wenn die Kirchtüren, was ich sehr ärgerlich finde, fest verschlossen sind. Es ist das Tageszeitläuten, wie es in manchen Gegenden heißt, oder das Angelus-Läuten.

In früheren Jahrhunderten, war das Angelus-Läuten vom Kirchturm der Taktgeber für den Tag: Und immer spielte das uralte, aus franziskanischer Tradition stammende Angelus-Gebet dabei eine wichtige Rolle. Einprägsamführt es in den Dreischritt: ‚Wort Gottes - Antwort des Menschen – Heilsgeschehen‘ und bringt die Interaktion von Gott und Mensch ins Wort, beispielhaft dokumentiert durch Maria, die Jesus Christus zur Welt bringt. 

Und wenn Sie nun schon wissen, wo theologisch gesehen die Glocken hängen; und wenn Sie - gar dreimal täglich - etwas haben läuten hören, dann strukturieren Sie doch ihren Tag auch mal neumit diesem menschlichen Gott, mit diesem göttlichen Menschen. Klar, Gott kann auch ohne Sie und mich wirken; er scheint es aber, wie an Maria dokumentiert, vorzuziehen, trotz all unserer Defizite Sie und mich einzubeziehen. Er will und kann uns brauchen für sein Heilswerk und macht uns dafür brauchbar zu unserem und zum Heil anderer Menschen. Und wenn die Kirche, von der Sie es haben läuten hören, ärgerlicherweise geschlossen ist, dann öffnen Sie doch einfach - und sei es dreimal täglich - Herz und Verstand für Gott, damit er durch Sie und an Ihnen wirken kann. Dann sind Sie sein Angelus.