Ordensgemeinschaften in Deutschland

Seid wachsam!

Wenn der Herr das Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben, so sagt uns das Evangelium zum ersten 1. Adventssonntag. 

Wie ein Dieb in der Nacht, hat uns die Pandemie im Frühjahr 2020 überrascht, wie ein Dieb in der Nacht kam im Februar dieses Jahrs, in einem Teil Europas Krieg, mit weltweiten Konsequenzen. Waren wir nicht doch so sicher, dass dies nie mehr passieren würde?! Es gab sie, die Mahner – die jedes Jahr am Gedenktag zum Ende des 2. Weltkrieges der Bevölkerung in Erinnerung riefen, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist.

Und jetzt? Was jetzt? Das Thema des Advents ist es, so sagt Alfred Delp, „dass der Mensch irgendwie vor die letzten Dinge gerät, in die letzten Ordnungen gestellt wird, vor die letzten Fragen gebracht wird und die letzten Antworten von ihm erwartet werden“ (vgl. A. Delp, Der Mensch im Advent, Verlag Josef Knecht). Und Delp schreibt an anderer Stelle über den Advent, dass er eine Zeit der Erschütterung ist. Nehmen wir diese Herausforderung an? Lassen wir uns durch die Ereignisse in unseren Sicherheiten hinterfragen? Es führt wohl kein Weg daran vorbei, denn wir merken, dass es viele vermeintliche Sicherheiten waren, die jetzt keine Sicherheit mehr geben.

Doch Gottes Advent ist es nicht mit „dröhnenden Stiefeln“ (vgl. Jesaja 9,4) daherzustampfen, sondern Gottes Kommen ist leise, so leise, dass man es überhören kann. 

Vielleicht könnte uns dies die Einladung im Advent sein: Die Erschütterungen dieser Zeit anzunehmen, das heißt, uns durch sie in Frage stellen zu lassen, um uns neu und mutig auf den Weg zu machen, mit offenen Ohren und aufmerksamen Blicken, Gottes Kommen nicht zu übersehen. 

Gottes Kommen ist zugleich Gegenwart!

Denn so sagt Jesaja weiter: ein Kind ist uns geschenkt, sein Name ist Fürst des Friedens. (vgl. Jes 9, 5-8). Seid wachsam!

Über die Autorin

Sr. Stefanie Strobel ist Provinzoberin der Kongregation der Helferinnen.

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