Ordensgemeinschaften in Deutschland

Auferstehung

Der Tod hat für Mensch und Welt nicht das letzte Wort, das ist seit der Auferstehung Jesu unsere Zuversicht und deshalb feiern wir Ostern. 

Zu denen, die noch im Angesicht ihres gewaltsamen Todes auf den Sieg des Lebens vertraut haben, gehören zehn Schwestern aus unserer Gemeinschaft, die bald als Selige verehrt werden dürfen. Am 11. Juni 2022 wird im Dom von Breslau mit dem Verlesen des päpstlichen Dekrets bestätigt, dass diese Frauen zu Schar der Märtyrerinnen gehören. 

Die Schwestern wurden in verschiedenen Orten in Niederschleien am Ende des Zweiten Weltkrieges oft nach schweren Misshandlungen und Demütigungen von Soldaten der Roten Armee erschossen. Ihr Tod war Teil des Dramas, das die Bevölkerung in den Gebieten zwischen Oder und Neisse in diesen Monaten durchgemacht hat.

Obwohl sie sich drohenden Gefahr bewusst waren, haben sie entschieden, an der Seite der Menschen zu bleiben, für die sie verantwortlich waren und für die eine Flucht unmöglich war, bei Alten und Kranken, bei Kindern und jungen Mädchen. 

Diese Seligsprechung will aber nicht nur dankbare Erinnerung an das heroische Sterben unserer Mitschwestern vor mehr als 75 Jahren sein, auch wenn wir uns über dieses mutige Zeugnis der Treue zum Charisma unserer Kongregation natürlich freuen. 

Mit ihrem Lebensopfer können diese Frauen, die „das Martyrium des Glaubens und der Reinheit“ (so die offizielle Formulierung) erduldet haben, auch heute eine Ermutigung sein für die Menschen, die sich konsequent einsetzen für die Würde der Frau, für die Würde des Menschen in seiner körperlichen und seelischen Integrität. 

Weil die neuen Seligen als deutsche Frauen auf dem Gebiet des heutigen Polen und Tschechien von der Hand der Soldaten der ehemaligen Sowjetunion den Märtyrertod erlitten haben, kann, so hoffen wir, ihre gemeinsame Verehrung auch ein Beitrag sein für den Frieden in Europa und die Versöhnung der Völker. 

Ihr letztes Wort kam nicht aus dem Hass auf den Feind, der aus Rache, aus Glaubenshass oder in bloßer Siegerlaune ihr Leben bedrohte, sondern aus ihrer Liebe zu Christus, dem sie mit der Profess ihr Leben geweiht hatten. So wurden sie hineingenommen in den Sieg des Auferstandenen über Sünde und Tod und sind  - zu unserem Trost und zu unserer Ermutigung - ein stets bedenkenswerter Hinweis, dass die Grundgestalt des christlichen Siegers nicht der Recke in schimmernder Rüstung ist, sondern „das Lamm - wie geschlachtet“. 

In diesem Sinn wünsche ich uns allen ein gesegnetes Osterfest.

Über die Autorin

Sr. M. Dominika gehört der Ordensgemeinschaft der Schwestern von der hl. Elisabeth an.

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