Ordensgemeinschaften in Deutschland

Tue trotzdem Gutes.

Auch wenn wir wissen, dass wir sie häufig nicht halten, gehören zum Jahresbeginn gute Vorsätze. Wir nehmen uns vor, unsere Haltung und unser Verhalten zu ändern und vor allem mit Blick auf die Menschen um uns herum künftig aufmerksamer zu sein und ihnen in ihren Nöten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Das ist sicher lobenswert und oft auch notwendig. Doch wir wissen auch, dass wir dabei oft an Grenzen stoßen, an unsere eigenen, aber auch an die Grenzen derer, denen wir helfen wollen. Mit unserem guten Willen zum Nutzen anderer geraten wir immer wieder in Situationen, wo die Hilfe nicht gewollt wird. So wie bei Maria im heutigen Evangelium. Ihr Hinweis auf die drohende peinliche Situation wegen der leeren Weinkrüge, findet bei Jesus kein Gehör und wird abgeblockt.

So kann es auch uns gehen, wenn wir Hilfe anbieten, auf eine Not aufmerksam machen, unsere Erfahrungen zur Lösung eines Problems einbringen wollen. Die Gründe für die Ablehnung sind unterschiedlich. Vielleicht, wie im Evangelium, schätzt der andere die Situation zu Recht anders ein, weil er das größere Wissen hat. Viel häufiger geschieht es aber aus weniger edlen Motiven. Da ist Eitelkeit im Spiel, Dummheit oder Selbstüberschätzung, das Hilfsangebot gilt als Einmischung in die persönliche oder nationale Autonomie.

Mit solchen Erfahrungen von Zurückweisung umzugehen, ist nicht leicht. Man fühlt sich brüskiert, und  ist versucht, beleidigt mit Rückzug zu reagieren und die anderen ihrem Schicksal zu überlassen. Vermutlich hat auch Mutter Teresa diese Versuchung gekannt, aber sie wusste, dass es in der Nachfolge Jesu nicht richtig sein kann, ihr nachzugeben. In dem Buch vom P. Eberhard von Gemmingen, in dem er mit den Lesern „Geistliche Spaziergänge in Rom“ (so der Untertitel) unternimmt, habe ich das „Gebet aus den Häusern von Mutter Teresa“ entdeckt, in dem eine andere Reaktion vorgeschlagen wird.

„Die Leute sind unvernünftig, unlogisch und selbstbezogen, liebe sie trotzdem.
Wenn du Gutes tust, werden sie dir egoistische Motive und Hintergedanken vorwerfen,
tue trotzdem Gutes.
Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und echte Feinde, sei trotzdem erfolgreich.
Das Gute, das du tust, wird morgen vergessen sein, tue trotzdem Gutes.
Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar, sei trotzdem ehrlich und offen.
Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast, kann über Nacht zerstört werden, baue trotzdem.
Deine Hilfe wird wirklich gebraucht, aber die Leute greifen dich vielleicht an, wenn du ihnen hilfst, hilf ihnen trotzdem.
Gib der Welt dein Bestes, und sie schlagen dir die Zähne aus. Gib der Welt trotzdem dein Bestes.“

Der Versuch, dieses Gebet ins eigene Leben zu integrieren, könnte ein guter Vorsatz sein - nicht nur für das kommende Jahr.

Über die Autorin

Sr. M. Dominika ist Provinzoberin der Schwestern von der hl. Elisabeth der Provinz Deutschland.

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