Fürbitte und Danksagung
„Vor allem fordere ich zu bitten und gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf und zwar für alle Menschen", heißt es im Brief des Apostels Paulus an Titus, der uns in diesen Tagen in der Liturgie verkündet wird.
Mir gefällt diese Ausgewogenheit: Fürbitte und Danksagung! Mit weitem Blick auf die Nöte und Sorgen, aber eben auch auf das Gelingende schauen.
Ich wünsche mir öfter diese Haltung. Wenn Enge und Einseitigkeit aufkommen, wenn der Strudel schlechter Nachrichten gerade alles überlagert und nichts anderes diesen Tunnelblick durchbricht. Momentaufnahmen wo plötzlich alles schlecht, alles mies, alles schwierig ist. Bisweilen verfestigt sich dieser Blick und überlagert alles – wie nebelige Herbsttage ohne Durchbruch, Regentage ohne Ende, die CD mit dem Kratzer – wo nichts mehr weitergeht.
Schade, wenn wir uns selber den Reichtum und die Buntheit des Lebens rauben lassen, mit dieser Einseitigkeit und Fixierung. Das Schwere, das mich belastet, die Schuld – die mir jemand angetan hat, der Abschied, der von mir gefordert ist. Prozesse brauchen Zeit und Wunden hinterlassen Narben – das will ich gar nicht in Abrede stellen. Aber anregen lassen will ich mich, mehr in Blick zu nehmen als das, was in meinem Herzen und in meinen Gedanken obenauf liegt:
Die Qualitäten, die der Mensch hat, mit dem ich mich schwertue…
die Chance, die im Neuanfang liegen kann, auch wenn der Abschied schwer fällt…
der Dank für …auch wenn Sorgen und Nöte innerlich überwiegen, weil es doch hoffentlich immer auch einen Moment des Dankens gibt, für das grandiose Spinnennetz im Morgentau, die Tasse Kaffee und das Wort eines Menschen, den Schirm und den Nachthimmel u.v.m.