Wie eine Melodie zum Gebet anregt
An grauen oder kalten Tagen kommt plötzlich dieser Text, diese Melodie in den Kopf - wäre es doch schon wieder Mai!
Die Kraft der Vorstellung in der Erinnerung kann stärker sein als ein Bild, das angesehen wird, erinnert das Geschaute doch an tatsächlich erlebte Momente.
Gehörte Melodien, gesungen, gepfiffen oder auf einem Instrument improvisiert, können die Umwelt vergessen lassen, vertreiben Ärger oder Ungemach und hellen trübe Gedanken auf. Erinnern Sie sich an Begebenheiten, Geschehnisse, freudig erwartete Feste, glückliche Momente – vielleicht auch nur an blitzartig in Kopf und Herz einströmende schnell wieder verklingende Worte? Dann haben Sie sicher bei den erinnernden Situationen Trost und Freude, Leichtigkeit oder Ermutigung, Hoffnung, Zuversicht, vielleicht auch Begeisterung empfunden. ????
Gute Gedanken, die Erinnerung an erlebte Situationen können dazu beitragen, in schweren, notvollen Zeiten die Hoffnung nicht zu verlieren. Hilfreich ist eine lebhafte Phantasie, sicherlich ist es aber auch erlernbar: z. B. das Sich-Erinnern-Können an Personen, Landschaften, auch an die Vorfreude auf ein gutes Essen durch Wahrnehmen eines Küchenduftes sei erinnert ...
Bei Ignatius von Loyola findet sich der Satz: „Nicht das Vielwissen sättigt die Seele, sondern das innere Verkosten der Dinge.“ Mir kommt beim Schreiben dieser Zeilen sehr eindrücklich der Gedanke an das „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“ in den Sinn - wobei es nicht unwesentlich ist, auch den Schluss der Liedstrophe zu betrachten: „ach lieber Mai wie gerne, einmal spazieren geh’n“ – und dabei dann den Gedanken freien Lauf lassen – auf welchen Pfaden, zu welcher Zeit auch immer – und welches Lied Ihnen gerade durch Kopf und Herz gehen mag ... beim Maispaziergang, einer Wanderung oder auch dem Gang durch Ihnen vertraute nahegelegene Wege: Probieren Sie es aus!