Ordensgemeinschaften in Deutschland

Jetzt ist die Zeit der Umsetzung gekommen

Paderborn ist mein Heimat-Bistum. Darum habe ich mit Interesse verfolgt, dass Erzbischof Hans-Josef Becker Ende Oktober nach fast zwanzigjähriger Amtszeit verabschiedet wurde. Und dann kam die gute Nachricht, die der scheidende Bischof noch initiiert hatte: Das Erzbistum setzt bei der Wahl des Nachfolgers einen Beschluss des Synodalen Weges um. Erstmals wirken bei der Vorauswahl der Kandidaten Laien mit. Das Wahlgremium der 14 Domkapitulare wurde um 14 Laienvertreter erweitert. Von den 75 Vorschlägen aus dem gesamten Bistum wählte das Domkapitel per Losverfahren neun Namen aus. Hinzu kamen fünf Vertreter der diözesanen Gremien. Es ergab sich, dass die Gruppe der 14 Laien genau paräthetisch aus Frauen und Männern besteht. Schon dieses Auswahlverfahren scheint eine gelungene Sache zu sein. 

Dann wurde zunächst ein Anforderungsprofil für den künftigen Erzbischof erstellt. Anhand dessen sammelte das Wahlgremium Namen von Priestern und (Weih-) Bischöfen, die es für geeignet hält, und verfasst nun eine gemeinsame Liste. Hier endet allerdings die Arbeit des gemischten Gremiums, denn dann muss das Domkapitel in geheimer Wahl die Dreierliste erstellen, die über den Nuntius nach Rom geht. Über das bestehende Konkordat will man nicht hinausgehen. Es wäre sicher gut, wenn der „Paderborner Weg“ Schule machte. Es ist ein erster, aber wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

In diesem Zusammenhang kann man sich erinnern, dass der Hl. Martin, dessen Fest wir gerade gefeiert haben, schon im 4. Jhd. von den Einwohnern der Stadt Tours zum Bischof ausgerufen wurde. Dass er sich zunächst in einem Gänsestall versteckte, weil er sich nicht für würdig hielt, spricht nicht gegen, sondern für ihn. Von Martin kann man nicht nur das Teilen lernen, sondern auch den Umgang mit Macht. Am Ende seines Lebens ist von ihm das Wort überliefert: „Herr, wenn ich deinem Volk noch nötig bin, verweigere ich nicht Arbeit und Mühsal. Dein Wille geschehe!“ Der Maßstab, wie lange er im Amt bleiben sollte, sind der Wille Gottes und das Wohl des (Kirchen-) Volkes. Und diese Einstellung wird seine Arbeit wohl nicht erst am Ende seines Lebens

Über die Autorin

M. Elisabeth Kralemann ist Äbtissin der Benediktinerinnenabtei Kloster Engelthal.

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