Ordensgemeinschaften in Deutschland

Geht hinaus…

Während ich diese Zeilen schreibe, ist unsere Regionalverantwortliche aus Mosambik bei uns zu Gast. Vor rund 20 Jahren als kleine Mission im Norden Mosambiks gegründet, erlebt die Ordensgemeinschaft dort heute einendynamischen Aufbruch, inzwischen mit einer stattlichen Anzahl junger Schwestern. Wie können sie ihre Sendung zu den Menschen, besonders zu den Kindern und Frau leben? Wir spüren, es ist nicht dran, neue Häuser und Institutionen zu gründen.

Der Ansatz: Comunidades itinerantes (Kommunitäten auf dem Weg). Vier bis sechs jungen Schwestern leben für einige Wochen oder Monate irgendwo auf dem Land, in einer abgelegenen Pfarrei. Sie unterstützen die kleinen Gemeinden der Pfarrei, geben Katechese, bilden die lokalen Verantwortlichen weiter, schulen Kommunionhelfer oder Lektoren, sammeln Frauen und zeigen ihnen, wie man mit einfachen Mitteln nähen kann, und sind einfach unter den Leuten präsent.

Die Leute in den abgelegenen Orten, wo kaum mal ein Auto hinkommt, nehmen wahr: Wir sind nicht vergessen. Sie sagen: „Die Schwestern kleiden sich wie wir, sie holen Wasser wie wir und sie essen dasselbe wie wir.“ Das schafft Vertrauen. Und die Schwestern? Sie bleiben der Lebensweise verbunden, aus der sie meist selbst kommen, erfahren aber auch, dass sie mit allem, was sie bisher gelernt haben, anderen neue Perspektiven eröffnen können.

Für mich verwirklichen diese Kommunitäten auf dem Weg den Auftrag, den wir alle haben: Geht hinaus zu den Menschen! Und wir hier in Deutschland? Wenn ich ehrlich bin, sitzen wir doch in unseren Häusern und Institutionen ziemlich fest. Umso wichtiger sind die Initiativen einzelner Schwestern, wie zum Beispiel seit etwa zwei Jahren unser Klostermobil. Ein umgebauter Kleinbus mit der weithin sichtbaren Aufschrift „Mobiles Kloster“ macht neugierig. Wir nutzen den Bus, wo immer einzelne oder kleine Gruppen von uns eine Chance wahrnehmen wollen, ganz niedrigschwellig mit Menschen in Kontakt zu kommen. So lebten zwei Schwestern für eine Woche mit dem mobilen Kloster auf einem Campingplatz. Während des mündlichen Abiturs boten zwei am Bus einen Tee und ein Gespräch zur Beruhigung an. Bei einer Bistumswallfahrt lud der Bus Leute zum Verweilen ein. Einfach zuhören, da sein, ein Gebet versprechen – erste Schritte des „Hinausgehens“, zu dem uns Jesus im Evangelium auffordert.

Über die Autorin

Sr. Maria Thoma Dikow ist Generaloberin der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel.

Zur Homepage der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel.