Ordensgemeinschaften in Deutschland

„Höre auf die Stimme der Schöpfung“

Unter diesem Titel steht die diesjährige Zeit der Schöpfung vom 1. September bis zum 4. Oktober.

Es sind sehr unterschiedliche Dinge, die wir hören, wenn wir uns öffnen für die Stimme der Schöpfung.

Da ist einmal der Chor der Geschöpfe, die Gott loben. Papst Franziskus formuliert es in seiner Botschaft für diese Zeit so: „In dieser Zeit der Schöpfung sollten wir das Gebet in der großen Kathedrale der Schöpfung wieder aufnehmen und uns an dem »großartigen kosmischen Chor« der unzähligen Geschöpfe erfreuen, die Gott loben.“

Genauso hören wir aber auch den Schrei der Schöpfung, die leidet unter Zerstörung aller Art - die vielen Waldbrände und ihre Folgen für die Geschöpfe, der Klimawandel, alle mutwillige und fahrlässige Zerstörung der Natur.

Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich gerade im Urlaub und lasse mich betören vom Lobgesang in der Kathedrale der Schöpfung und stimme mit ein. So erlebe ich mich noch stärker als Mit-Geschöpf und somit auch als Mit-Verantwortliche für die Geschicke der Schöpfung. Ich bin der Meinung, dass diese Erfahrung grundlegend ist für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung. Wenn wir uns nur auf eine Stimme beschränken, kommen wir nicht weiter. Beide Stimmen gilt es zu hören– den Lobpreis der Geschöpfe für den Schöpfer und den Schrei der gequälten Schöpfung. Beide Stimmen können und sollen unser Herz berühren. Aus dieser Berührung wächst ein verändertes Verhalten. Durch unsere täglichen Entscheidungen und unser gesellschaftliches Engagement haben wir Einfluss auf die Geschicke der Schöpfung. Nutzen wir ihn, damit das Lob der Schöpfung den Klageruf wieder übertönt.

Über die Autorin

Sr. M. Karin Berger ist Generaloberin der Franziskanerinnen von Sießen.

Zur Homepage der Franziskanerinnen von Sießen