Ordensgemeinschaften in Deutschland

Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben Jer 29,11

Mit dieser Zusage Gottes hat der Prophet Jeremia die Beziehung Gottes zu den Menschen ausgedrückt und sie ermutigt, das Heilswort in ihrem Leben Wirklichkeit werden zu lassen. Es ist auch das Motto des diesjährigen Sonntags der Weltmission.

Seit Monaten beschäftigt mich Pauline-Marie Jaricot, die am 22. Mai dieses Jahres seliggesprochen wurde. Sie wuchs in einer großbürgerlichen Umwelt auf. Ihr Vater war ein reicher Seidenfabrikant. Sie hätte ein bequemes und sorgenfreies Leben führen können. Ein Bekehrungserlebnis drängte sie jedoch, auf Wohlstand und Reichtum zu verzichten und ihr Leben in den Dienst der Armen und Kranken zu stellen. Sie hatte die Idee, Freunde und Bekannte zu bitten, wöchentlich einen Sou zu spenden – das ist wenig Geld – und ein Gebet zu verrichten. Daraus entwickelte sich 1822 ein Missionsverein, der viele Mitglieder fand und als internationales Werk der Glaubensverbreitung anerkannt wurde.

Von Pauline-Maria Jaricot ist das Wort bekannt: „Ich habe nur das Streichholz entzündet, das das Feuer entfacht hat.“ Sie zündete das erste Streichholz an – mit dem Feuer, das in ihr brannte, steckte sie viele an. Sie konnte Menschen in ihrem Umfeld davon überzeugen, dass sie selbst etwas tun konnten, um das Schicksal der Menschen in anderen Kontinenten zu verbessern. Pauline selbst lebte Solidarität auf internationaler Ebene vor und zeigte die Verbundenheit unter den Menschen. Daraus entwickelte sich eine weltweite Bewegung, die die Grundlage bildete für die etwa 100 Päpstlichen Missionswerke, zu denen in Deutschland missio gehört.

Am heutigen Weltmissionssonntag wird für die pastorale und soziale Arbeit der Kirche gesammelt. Gläubige weltweit setzen damit ein Zeichen der Hoffnung für die Ärmsten und Bedürftigsten. Sie tun das, weil Pauline Jaricot vor 200 Jahren mutig und entschlossen aus ihrer bequemen Welt ausbrach und den Blick lenkte auf die Not in anderen Teilen der Welt. Weil sie das Streichholz anzündete, das das Feuer entfacht hat.

Über die Autorin

geboren 1943, Schwester der heiligen Maria Magdalena Postel, Diplom-Sozialpädagogin, Tätigkeiten: Jugendarbeit, Unterrichtstätigkeit bei Fachseminaren, Noviziatsleiterin, Generaloberin, u.a. Vorsitzende der VOD/DOK, Beauftragte im Ordensnetzwerk alternde Gemeinschaften

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