Träume und Überzeugungen
Wir Don Bosco Schwestern schauen in diesen Tagen auf hundert Jahre Präsenz im deutschsprachigen Raum zurück. Im November 1922 kamen die ersten Schwestern nach Essen, um dort mit ihrem Wirken zugunsten vieler junger Menschen zu beginnen.
Die Geschichte dieser hundert Jahre ist vielfältig und spannend. Sie erzählt von Höhen und Tiefen: von Zeiten wachsender, aber auch ausbleibender Ordenseintritte; vom Eröffnen, aber auch vom Schließen liebgewordener Niederlassungen; vom Mut zu neuen Schritten, aber auch vom Zögern und Verweilen im allzu Vertrauten. Eine Geschichte, wie sie eben jedes Leben erzählt.
Und doch ist eines durch die hundert Jahre hindurch lebendig geblieben: der Traum Don Boscos und Maria Mazzarellos, unserer Ordensgründer, vom gelingenden Leben junger Menschen. Und so haben wir dieses Jubiläumsjahr auch unter das Motto gestellt: „100 Jahre und ein Traum“.
Beim Stöbern im Archiv und in den Fotoalben wird mir bewusst, dass es vor allem die Menschen sind, die diese 100 Jahre geprägt und den Traum auf ihre ganz unverwechselbare Weise gelebt haben: Ich denke an die Schwestern mit Leitungsverantwortung, die durch einschneidende Entscheidungen die Geschichte unserer Gemeinschaft beeinflusst haben. Ich denke an Mitschwestern, die ihr ganzes Leben in der Küche oder in der Hauswirtschaft eingesetzt waren, die aber durch ihre Liebenswürdigkeit und Fürsorge das Leben vieler Menschen ebenso nachhaltig beeinflusst haben. Ich denke an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Einrichtungen, die den Traum Don Boscos zu ihrem eigenen gemacht haben. Und ich denke an unzählige Kinder und junge Menschen, die einen unverrückbaren Platz in unseren Herzen haben und die uns gelehrt haben, nicht aufzugeben. Ihre Wünsche und Sehnsüchte, ihre Kreativität und ihr Blick auf die Welt geben dem Traum immer neue Nahrung.
Der Jubiläumstag am 22. November ist für mich nicht nur Anlass zu einem dankbaren Rückblick, sondern gibt mir Mut, auch in dieser herausfordernden Zeit an die Kraft von Träumen und Überzeugungen zu glauben.
