Missionsköpfe - das sind Ordensfrauen und Ordensmänner, die mit ihrem Leben und ihrem Tun für ein modernes Missionsverständnis stehen, etwa im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils, auch wenn sie zum Teil schon vor dem Konzil gelebt und gewirkt haben. Anlässlich des außerordentlichen Monats der Weltmission im Oktober 2019 und dem damit verbundenen Themenschwerpunk "Mission" auf orden.de im 2. Halbjahr 2019 werden hier und im Themenbereich Mission einige von ihnen exemplarisch portraitiert.
P. Rudolf Lunkenbein wurde am 01.04.1939 in Döringstadt bei Bamberg geboren. Schon mit zehn Jahren äußerte er den Wunsch, Priester zu werden. Vier Jahre später (1953) ging er daher auf das Gymnasium der Salesianer Don Boscos in Buxheim. Im Herbst 1958 begeisterte ihn der damalige Provinzial P. Johannes Greiner, mit ihm nach Mato Grosso/Brasilien zu gehen, um dort das Noviziat zu machen. Nach seiner ersten Ordensprofess am 31.01.1960 studierte er in Campo Grande Philosophie. Ab Februar 1963 absolvierte er ein zweijähriges Praktikum in der Missionsstation von Merúri und gab Schulunterricht.
Um sein Theologiestudium zu beenden, kehrte er 1965 nach Deutschland an die Ordenshochschule in Benediktbeuern zurück. Dort empfing er am 29. Juni 1969 auch seine Priesterweihe durch den Augsburger Weihbischof Josef Zimmermann.
Zurück in Brasilien wurde er zum apostolischen Einsatz zu den Bororo-Indianern nach Merúri gesandt, wo er bis zu seinem Tod am 15.07.1976 tätig war.
Am 15. Juli 1976 fiel der aus Ebensfeld in Oberfranken stammende Salesianer Don Boscos P. Rudolf Lunkenbein Schüssen von weißen Großgrundbesitzern im nordwestbrasilianischen Bundesstaat Mato Grosso zum Opfer. Sie fühlten sich durch den Leiter der Missionsstation in Meruri bedroht, hatte sich dieser doch für eine Landvermessung eingesetzt, um die Ureinwohner, die Bororo-Indianer, vor der Besetzung ihres Gebietes durch weiße Siedler zu schützen.
Der Bundesstaat Mato Grosso galt seit Jahrhunderten als Siedlungsgebiet der Bororo-Indianer. Doch in den siebziger Jahren kauften Großgrundbesitzer ihr Land auf, um dort Sojabohnenplantagen zu errichten. Unterstützt wurden die weißen Siedler von der Militärregierung, die an der Lizenzvergabe verdiente. P. Lunkenbein, der im Jahr 1958 im Alter von 19 Jahren als Missionar nach Brasilien aufgebrochen und schon einige Jahre bei den Bororo-Indianern tätig war, kam nach seinem Theologiestudium in Benediktbeuern wieder dorthin. Neben seinem vielfältigen sozialen und pastoralen Engagement setzte er sich auch mit aller Kraft für die Errichtung von Schutzzonen und eine Entschädigung für die Indianer ein. Zu diesem Zweck sollten die Gebiete staatlich vermessen und von den weißen Siedlern geräumt werden.
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